Szilard Huszank
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  • Viereckige Bilder - Aus dem Katalog: Szilard Huszank, Malerei 2001-2007
  • Szilard Huszank gehört als Künstler zu den am besten organisierten Menschen, die ich kenne. Alles, was er angeht ist von einer bemerkenswerten Zielstrebigkeit und Aufgeräumtheit, sodass am zu erwartenden Erfolg seiner Aktivitäten kaum Zweifel aufkommen wollen. Natürlich ist auch ihm bewusst, dass nicht alles im Leben planbar ist, doch wo immer strategische Überlegung von Nutzen ist, lässt er seinem apollinischen Naturell freien Lauf.
  • Solche Leute sind oft hervorragende Schachspieler, und falls sie sich der Kunst zuwenden, einem Gebiet, wo jeder denkbare Menschentypus anzutreffen ist, dann fallen sie dort durch ihre rigide Selbstdisziplin auf, einer Eigenschaften also, die nicht so von vorne herein als typisch künstlerisch gelten mag. Vielleicht war Mondrian so jemand, oder M.C. Escher, oder der von Szilard Huszank hoch verehrte Balthus.
  • Dass sich Szilard Huszank einer handwerklich ausgereiften, unumwunden realistischen Malerei widmet, ist so gesehen nicht weiter verwunderlich. Wendet er sich einem Thema zu, sei es ein Aktmodell in einer bestimmten Pose oder in einem bestimmten Interieur oder sei es ein ausgeklügelt arrangiertes Stillleben, so entstehen meist ganze Serien von Bildern, die den Gegenstand unter den verschiedensten Aspekten zeigen. Dieses Vorgehen hat viel von einer naturwissenschaftlichen Forschungsarbeit, und es betrifft nicht nur den Gegenstand, sondern auch die Methoden und Konzepte: Ein Spiel mit Selbstzitaten etwa oder mit kompositorischen Eigenwilligkeiten von der Art „extreme Draufsicht auf unterschiedliche Ebenen“ wird gleich über mehrere Bilder hinweg variiert. Oft tauchen die gleichen Attribute, Muster, Farbkombinationen oder formalen Spielereien immer wieder auf. Während heute viele Künstler bestrebt sind, allzu viele Wiederholungen zu vermeiden, und zudem jeder aufkeimenden Routine zutiefst misstrauen, aus dem Weg gehen und ihr oft bewusst zuwider arbeiten, wohl aus Angst um ihr bisschen künstlerische Freiheit, hat Szilard Huszank keinerlei Problem damit, sich seiner Erfahrungen souverän zu bedienen, auf Erlerntem aufzubauen und sich in bestem Sinne akademisch weiterzuentwickeln. Und so reift seine Malerei von Bild zu Bild und gewinnt zusehends an Sicherheit, Raffinesse und Eleganz. Mit großem Ernst, doch keineswegs frei von Humor geht er einen künstlerischen Weg, wie er gegenwärtig eher die Ausnahme, darüber hinaus aber eigentlich nur selbstverständlich ist.
  • Daß sich ein heutiger und durchaus ehrgeiziger Künstler mit solch ausgeprägtem strategischem Verstand so wenig auf die gängigen neo- und neoneoavantgardistischen Sehgewohnheiten der Kunstkommunity einlässt, sich so ungerührt antizyklisch verhält, mag manchen überraschen. Wäre es doch ein Leichtes für ihn, in diesem Gesellschaftsspiel seinen Stich zu machen. Für mich ist diese Art Abstinenz nur ein zusätzlicher Hinweis auf die reiche malerische Inspiration und künstlerische Leidenschaft von Szilard Huszank.
  • Peter Angermann